Bundesarchiv – Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte

Die Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte wurde 1974 als erster nationaler Gedächtnisort für das demokratische Erbe Deutschlands eingerichtet und in die Obhut des Bundesarchivs gegeben. Seither zeigt das Bundesarchiv im Residenzschloss von Rastatt auf inzwischen über 1.200 Quadratmetern eine Dauerausstellung über „Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte“.

Rastatt spielte eine zentrale Rolle in der Endphase der Revolution 1848/49: Im Mai 1849 rebellieren die auf dem Hof des Residenzschlosses angetretenen Soldaten der Bundesfestung. Sie sind unzufrieden mit ihrer Versorgung, dem schlechten Lohn und der Behandlung durch ihre Vorgesetzten. Doch es geht ihnen nicht nur um materielle Dinge: Unter dem Motto „Wir sind das Volk, das seine Freiheit fordert!“ verbünden sie sich mit revolutionären Bürgern, setzen ihre Offiziere ab und bekennen sich zu der kurz zuvor von der Frankfurter Nationalversammlung für ganz Deutschland verabschiedeten freiheitlichen Verfassung. Von Rastatt greift der Aufstand auf ganz Baden über. Als daraufhin preußische Truppen einmarschieren, wird die belagerte Stadt zur letzten Bastion der Revolution in Deutschland. Nach der Kapitulation der Festung am 23. Juli tagt im Rastatter Schloss ein Standgericht, das 19 Revolutionäre zum Tode und viele andere zu langen Freiheitsstrafen verurteilt.

Die Gründung der Bundesarchiv-Erinnerungsstätte an dem historischen Ort dieser dramatischen Ereignisse geht auf die Initiative des früheren Bundespräsidenten Gustav W. Heinemann zurück. Sein Ziel war es,  eine lebendige Stätte der Anschauung und Begegnung mit den Freiheitsbewegungen und den demokratischen Traditionen der deutschen Geschichte zu schaffen. Seit ihrer Gründung im Jahre 1974 hat sich die Bundesarchiv-Erinnerungsstätte zu einem lebendigen Forum für historisch-politische Bildung entwickelt. Als anerkannter außerschulischer Lernort leistet sie einen wichtigen Beitrag dazu, junge Menschen für die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu sensibilisieren.

Mit der Ausstellung „Wir sind das Volk! Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte“ erinnert das Bundesarchiv nicht nur an die Geschichte deutscher Freiheitsbewegungen im 19. Jahrhundert, sondern seit dem Jahr 2009 auch an Opposition, Widerstand und Friedliche Revolution in der DDR.  Historische Objekte, Dokumente sowie Ton- und Filmaufnahmen veranschaulichen den mühsamen Kampf für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und nationale Einheit in Deutschland.

Wer die Ausstellung nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann eine Führung buchen, die den Rundgang zu einem besonderen Erlebnis werden lässt. Zahlreiche didaktische Angebote richten sich an Schulen, Fachhochschulen, Universitäten und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Die eigenständig durchführbaren Angebote sind auf das Alter und die Vorkenntnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgestimmt.

Sonderausstellungen, Vorträge, Aktionstage und Vorführungen laden dazu ein, sich anknüpfend an historische Jubiläen und aktuelle Themen mit den Werten eines freiheitlich-demokratischen Gesellschaftssystems auseinanderzusetzen.

Ein Förderverein unterstützt die Arbeit der Bundesarchiv-Erinnerungsstätte.

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