Einigkeit und Recht – doch Freiheit?
Onlinedebatte zu 150 Jahre deutsches Kaiserreich
Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles das Deutsche Kaiserreich ausgerufen. Mit „Eisen und Blut“ war ein deutscher Nationalstaat geformt worden und somit ein lang gehegter Traum vieler Bürger in Erfüllung gegangen. Nicht nur für die Einheit, auch mit Blick auf Freiheit und Demokratie bedeutete der neue Staat einen Fortschritt. Der Reichstag wurde nach einem für die damalige Zeit sehr modernen Wahlrecht gewählt und gewann im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung, so dass die Parlamentarisierung des Reiches weiter voranschritt. Unübersehbar bleiben aber die großen Defizite des Kaiserreiches: Es war ein Obrigkeitsstaat, dessen Regierung allein vom Kaiser abhing, ein Fürstenbund unter Vorherrschaft des Adels, der seinen Bürgern wichtige Rechte und Freiheiten vorenthielt. Die Verweigerung von Reformen führte zu immer größeren Spannungen, die sich unter der Belastung des Weltkrieges schließlich entluden und zum Untergang des Kaiserreichs führten.
Der Weimarer Republik e.V. möchte mit der öffentlichen Onlinedebatte dazu beitragen, zwischen diesen Extremen ein ausgewogenes Bild des Kaiserreichs zu entfalten, welches die Fortschritte würdigt ohne die Defizite zu verschweigen. Es diskutieren:
- Prof. Dr. Kirsten Heinsohn, stellvertretende Direktorin der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg
- Prof. Dr. Ulrich Lappenküper, Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung
- Prof. Dr. Michael Dreyer, Leiter der Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Moderation: Dr. Markus Lang, Projektleiter Orte der Demokratiegeschichte, Weimarer Republik e.V.
Die Debatte wurde live aufgezeichnet.