„Femmage“ für Hedwig Dohm
Gastbeitrag von Gerd Buurmann
„Mehr Stolz, Ihr Frauen! Der Stolze kann missfallen, aber man verachtet ihn nicht. Nur auf den Nacken, der sich beugt, tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn.“ (Hedwig Dohm)
Am 19. Januar 1919 konnten Frauen zum ersten Mal in Deutschland wählen und gewählt werden. Dieser Tag ist somit die Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland, denn von einer Demokratie kann schließlich nicht gesprochen werden, wenn über die Hälfte der Bevölkerung nicht wählen darf.
Der Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter ist eine der größten Revolutionen, die die Menschheit je erlebt hat. Es ist eine Revolution, die es ermöglicht hat, dass die ganze Bevölkerung befreit wurde. Die Frauen, die für dieses Recht gekämpft haben, waren Heldinnen, die nicht selten staatlicher Repression und sogar politischer Verfolgung ausgesetzt waren.
Die Aufklärung beginnt mit der Gewissheit, dass alle Menschen in ihren Rechten gleich geschaffen sind. Die großartige Schriftstellerin Hedwig Dohm, die ihr Leben lang für das Frauenwahlrecht gekämpft hatte und am 19. Januar 1919 in hohen Jahren und kurz vor ihrem Tod das erste Mal wählen durfte, hat es auf folgende einfache Formel gebracht:
“Die Menschenrechte haben kein Geschlecht!“
In Frankreich wird die französische Revolution am 14. Juli gefeiert. In den Vereinigten Staaten von Amerika wird die Unabhängigkeit am 4. Juli gefeiert. Die Reformation des Christentums wird am 31. Oktober gefeiert. Die feministische Revolution in Deutschland sollte ebenfalls einen Feiertag bekommen!
Wären die Heldinnen der feministischen Revolution Männer gewesen, stünden heute überall Statuen dieser Helden herum, Jungs und Mädchen könnten aus dem Stand ein paar Namen der Revolution nennen und sie würden sich stolz als Suffragetten verkleiden. Hedwig Dohm argumentierte einst:
„Wie der Mensch sich seinen Gott nach seinem Ebenbild schafft, so legt ein jeder seine Anschauungen der Natur in den Mund. Eine Byzantinerin ist die Natur, redet dem, der gerade die Macht hat, zu Munde, oder gibt wenigstens immer die Antwort, die der Fragende erwartet. Was ist natürlich, was unnatürlich? Die meisten geistigen Errungenschaften sind Einbrüche in vermeintliche Naturgesetze. Das scheinen die Antifeministen selbst zu bestätigen, wenn sie sagen: „Wir müssen auf der Änderung dieser verkehrten Welt bestehen.“ Recht haben sie. Wir bestehen ja auch darauf. Nur wollen sie, dass die Welt wieder so werde, wie sie einstmal war, wir aber wollen, dass sie werde, wie sie noch niemals war. Und sage nicht, es muss so sein, weil es niemals anders war. Unmöglichkeiten sind Ausflüchte steriler Gehirne. Schaffe Möglichkeiten!“
Am 11. Juni 2021 um 19 Uhr, feiern Dr. Isabel Rohner und Nikola Müller zusammen mit ihrem bezaubernden Assistenten Gerd Buurmann diese große Heldin und Freiheitskämpferin.
Zur Veranstaltung: https://tapferimnirgendwo.com/2021/05/29/15-jahre-hedwig-dohm-trio/