Arbeitsgemeinschaft der deutschen Bauernkriegsmuseen
Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Bauernkriegsmuseen mit ihren derzeit elf Mitgliedern gründete sich 2007 anlässlich der Ausstellung „Hängengeblieben“ in Böblingen. Ihre Ziele sind, neben der Vermittlung von Wissen über den Deutschen Bauernkrieg 1525, Erfahrungsaustausch, Vernetzung, Interessensvertretung, gemeinsame Auftritte und Publikationen. Eine gemeinsame Wanderausstellung ist in Vorbereitung.
Schon zwei Bundespräsidenten haben dazu eingeladen, die Sicht auf den Bauernkrieg zu korrigieren und zu schärfen. Gustav Heinemann sagte 1974, es stehe einer demokratischen Gesellschaft schlecht zu Gesicht, „in aufständischen Bauern nichts anderes als meuternde Rotten zu sehen“. Und weiter: „Es ist Zeit, dass ein freiheitliches-demokratisches Deutschland unsere Geschichte bis in die Schulbücher hinein anders schreibt“. Auch Johannes Rau klagte im Jahre 2000, es habe viel zu lange gedauert, bis der Bauernkrieg im Geschichtsbewusstsein der Deutschen mehr war als ein Aufstand ungeordneter Haufen und ehe die Ereignisse von 1525 „als freiheitliche Revolution, als Teil deutscher Freiheitsgeschichte“ angenommen worden sei.
Die Bauernkriegsmuseen wollen die Erinnerung an die spannungsgeladene Zeit zu Beginn des 16. Jahrhunderts pflegen und die Brücke ins Heute schlagen. Die Erinnerungsstätte Bauernkriegsmuseum in der Kornmarktkirche in Mühlhausen machte hierfür den Anfang. In Westdeutschland kam es zu ersten Museen in den achtziger Jahren durch kommunale, teilweise ehrenamtliche Initiative.
Wichtigstes Manifest der Massenbewegung von 1525 sind die Zwölf Artikel der Bauernschaft. Sie enthielten Forderungen, die die Bauern in Memmingen gegenüber dem Schwäbischen Bund erhoben. Sie gelten als eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten als Naturrechte in Europa. Im Bauernparlament von Memmingen, dessen Mitglieder durch Wahl bestimmt waren, wurde der Gedanke der repräsentativen Demokratie praktiziert. Grundsätze der kommunalen und regionalen Selbstbestimmung und des föderalen Aufbaus fanden Eingang in die Forderungen. Die Menschen entwickelten 1525 ein klares, aus der Bibel abgeleitetes Weltbild und forderten Freiheit, Friede, Gleichheit, Gewaltlosigkeit und Brüderlichkeit. In den Zwölf Artikeln wurden Prinzipen des Rechtstaates und Sozialstaates vorweggenommen.
Die Bauernkriegsmuseen betrachten den Kampf der Bauern 1525 als erste Demokratiebewegung und ein Erbe, das es zu wahren gilt. Es soll nicht vergessen, vielmehr gepflegt werden.